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Infrarotmesstechnik im 3D-Druck

Die Temperatur muss stimmen

Der 3D-Druck von Metallen hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Speziell das pulverbettbasierte Laserstrahlschmelzen, das auch sehr komplexe und filigrane Strukturen ermöglicht, eröffnet immer neue Anwendungen. Die Qualität des Prozesses hängt stark von den richtigen Temperaturen ab. Diese messen die Wissenschaftler am Fraunhofer ILT mit einer Infrarotkamera von Optris.

Bild: Optris GmbHBild: Optris GmbH
Ein Zinkselenid-Fenster ermöglicht der Infrarotkamera PI 640 den Blick auf den Prozess.

Seit über 25 Jahren ist das pulverbettbasierte Laserstrahlschmelzen oder Laser Powder Bed Fusion (LPBF) eins der vielversprechendsten Verfahren zur additiven Fertigung von Metallen.

Bild: Optris GmbHBild: Optris GmbH
In der Software lassen sich die Thermografie-Bilder komfortabel auswerten.

Das Ausgangsmaterial liegt beim LPBF in Pulverform vor, das in einer dünnen Schicht auf eine Grundplatte aufgebracht wird. Ein Laserstrahl schmilzt anschließend die Bereiche des Pulvers, aus denen das Bauteil entstehen soll. Nach dem Erstarren entsteht so eine feste Materialschicht. In nächsten Schritt wird die Grundplatte abgesenkt und eine weitere Pulverschicht aufgebracht. Der Vorgang wird dann Schicht für Schicht wiederholt, sodass ein dreidimensionales Bauteil entsteht, das nur noch von dem überschüssigen Pulver gereinigt werden muss. Die große Flexibilität, die mit LPBF möglich ist, bringt allerdings auch einen Nachteil mit sich: Die Fertigung ist vergleichsweise langsam. Deswegen wird das Verfahren überwiegend für die Herstellung von Prototypen oder Kleinserien verwendet. Am Fraunhofer ILT wird das Verfahren stetig weiterentwickelt. Neben der Fertigung immer komplexerer Geometrien wird auch die Möglichkeit untersucht, weitere Materialien einzusetzen. "Aktuelle Projekte beschäftigen sich z.B. damit, Metalle mit hohem Schmelzpunkt, wie Wolfram oder Molybdän, zu verwenden", sagt Tim Lantzsch, Abteilungsleiter LBPF am Fraunhofer ILT. Diese sind allerdings aufgrund des hohen Schmelzpunkts von teilweise über 3.000°C nur schwierig prozesssicher zu verarbeiten. Um solche und ähnlich Forschungsprojekte durchzuführen, betreibt das Fraunhofer ILT mehrere LPBF-Laboranlagen.

Optris GmbH

Dieser Artikel erschien in SPS-MAGAZIN 8 (August) 2023 - 14.08.23.
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