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MES im Faserplattenwerk

Funktionsumfang ausgeschöpft

Auch Produkte, die 'nur an der Decke hängen', müssen effizient hergestellt werden. Bei seinen Deckensystemen erfüllt die Firma OWA beinahe jeden Kundenwunsch, schraubt damit aber die Ansprüche an die eigene Fertigung in die Höhe. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, nutzt der Hersteller das MES Hydra von MPDV in vollem Umfang.

Bild: Odenwald Faserplattenwerk GmbHBild: Odenwald Faserplattenwerk GmbH
Auch den Rohstoff 'Mineralwolle' stellt OWA am Standort Amorbach selbst her.

OWA ist ein Familienunternehmen mit knapp 450 Mitarbeitern, das seit mehr als 50 Jahren Deckensysteme aus Mineralwolle entwickelt, produziert und vertreibt. "Unseren Kunden stellen wir komplette Deckensysteme zur Verfügung, die auf die anspruchsvollen Nutzungsanforderungen derer Projekte abgestimmt sind", erklärt Uwe Bruckner, Leiter MES bei OWA.

Bild: MPDV Mikrolab GmbHBild: MPDV Mikrolab GmbH
Deckensysteme von OWA finden in vielen Bereichen des Innenausbaus Anwendung

Zu diesen Anforderungen zählen insbesondere Raumakustik, ansprechendes Design und Brandschutz sowie Hygiene, Feuchtebeständigkeit und Luftreinheit. Auf dem 200.000 Quadratmeter großen Gelände im bayerischen Odenwald, wo sich zugleich Hauptsitz und Produktion befinden, werden heute täglich über 100.000 Quadrameter Deckenplatten produziert.

Bild: MPDV Mikrolab GmbHBild: MPDV Mikrolab GmbH
Blick in die Produktion: Hier entstehen die Rohplatten für die Deckensystem von OWA

Fordernde Serienfertigung

Aufgrund der notwendigen Kapazität und teils prozessbedingt produzieren Maschinen bei OWA im Schichtbetreib und Teilprozesse sogar 365 Tage im Jahr. Was OWA mitunter zu einem klassischen Serienfertiger macht. Allerdings sorgen individuelle Kundenwünsche und ein breites Produktspektrum für eine hohe Variantenvielfalt. Da die Ausmaße der einzelnen Linien ca. 400 Meter groß sind, ist es möglich, noch während ein Auftrag läuft, bereits Teile der Anlage für den nächsten Auftrag zu rüsten. Somit wird der Produktionsablauf nicht unterbrochen. Trotzdem ist die Optimierung von Rüstzeiten von sehr großer Bedeutung. Die hohe Fertigungstiefe bei OWA sorgt für Komplexität bei der Synchronisation der einzelnen Fertigungsstufen. Bei der stetig steigenden Variantenvielfalt ist das Manufacturing Execution System unverzichtbar, um Transparenz in diese Prozesse zu bringen und langfristig effizient zu produzieren. Schon seit 2002 arbeitet OWA mit dem MES Hydra von MPDV. Wie in vielen Unternehmen beginnt ein Fertigungsauftrag im ERP-System. Dort wird dieser aufgrund von eingehenden Kundenbestellungen generiert, falls er nicht aus dem Lagerbestand bedient werden kann. Anschließend wird der Auftrag an das MES übergeben und im Leitstand auf die Produktionslinie eingelastet. Der Planungshorizont liegt derzeit bei zwei Wochen, was einerseits ausreichend Vorlaufzeit für die Vorbereitungen in der Fertigung und andererseits dem Vertrieb zur Terminvergabe dient. Ein wichtiges Werkzeug in der Feinplanung ist die Rüstwechselmatrix. Hier ist hinterlegt, welche Rüstwechsel wie lange dauern.

Produktionsstart

An der Linie meldet der Maschinenführer den nächsten Arbeitsgang an und beginnt, die Maschine zu rüsten. Je nach zu produzierender Menge sind auf einer Linie mehrere Arbeitsgänge 'gleichzeitig' angemeldet. Eine Verrechnungssystematik sorgt dafür, dass erfasste Daten dem richtigen Arbeitsgang zugebucht werden. Durch die Größe der Anlagen braucht OWA zudem mehrere Bedienterminals an einer Linie, die synchronisiert werden müssen.

Bild: MPDV Mikrolab GmbH / Odenwald Faserplattenwerk GmbHBild: MPDV Mikrolab GmbH / Odenwald Faserplattenwerk GmbH
MES Hydra (mittlerer Bildschirm) in der Rohplattenproduktion bei OWA

Automatische Datenerfassung

Maschinendaten werden automatisch erfasst. Hierzu werden am Anfang der Linie Stückzahlen mit variabler Teiligkeit erfasst, sobald eine Rohplatte entsteht. Dabei richtet sich die Teiligkeit nach der Anzahl der fertigen Platten, die aus diesem Rohling entstehen sollen. Einfacher gesagt: Sollen aus einem Rohling später acht Platten entstehen, so wird mit der Abtrennung eine offene Menge von acht erfasst. Am Ende der Linie werden die fertigen Platten einzeln gezählt und als Gutmenge erfasst. Sowohl die Einsatzmenge als auch die Gutmenge werden an den Shop Floor-Terminals direkt an der Linie angezeigt, um die Mitarbeiter in Echtzeit über den Auftragsfortschritt zu informieren. Zudem erfolgt eine auftragsbezogene Rückmeldung der erfassten Gutmengen an das führende ERP-System. Gleichzeitig wird je Palette ein Materiallos in Hydra generiert, welches als Eingangsmaterial für den nächsten Verarbeitungsschritt genutzt wird. Neben der Mengenerfassung übergeben die Fertigungslinien auch Statusmeldungen, aus denen Hydra den Maschinenstatus generiert: Produktion oder Störung.

Bild: MPDV Mikrolab GmbHBild: MPDV Mikrolab GmbH
Überwachung des Auftragsfortschritts mit MES HYDRA in Plattenproduktion bei OWA

Qualität beim Produzieren sichern

Bereits während der Herstellung werden die Rohplatten und die daraus entstehenden Produkte mehrfach auf ihre Qualität geprüft. Bei dieser fertigungsbegleitenden Werkerselbstprüfung nimmt der Mitarbeiter ein Teil und prüft bis zu zehn Merkmale wie Abmessungen und Farbauftrag. Die Aufforderung zur Prüfung erfolgt in der Endfertigung in vorgegebenen Zeitintervalls. Werden diese Werte am Shopfloor-Terminal eingegeben, prüft sie das System auf Plausibilität.

Bild: MPDV Mikrolab GmbHBild: MPDV Mikrolab GmbH
OWA Odenwald Faserplattenwerk GmbH in Amorbach

Der Faktor Mensch

Seit Anfang 2013 nutzt OWA auch Hydra-Funktionen zur Personalverwaltung. Angefangen mit der Personalzeiterfassung (PZE) und der Zeitwirtschaft (PZW) für die Fehlzeiten bis hin zur Personaleinsatzplanung (PEP) ist ein breites Feld an Funktionen im Einsatz. Zudem werden wichtige Zugänge mit der Zutrittskontrolle (ZKS) der MES-Anwendung abgesichert. Bisher geben noch die Meister die Urlaube ins System ein. Doch künftig sollen Mitarbeiter ihre Urlaubsanträge selbst ins MES Hydra einstellen können, die der Meister später bearbeitet. Uwe Bruckner sagt: "Früher hatten wir für die Urlaubsplanung eine Excel-Tabelle, die intensiv gepflegt werden musste. Mit Hydra sieht der Meister heute auf einen Blick, ob er einem Mitarbeiter frei geben kann oder nicht." Herzstück der Personalverwaltung ist jedoch die Personaleinsatzplanung. Bei OWA wird diese in Form einer klassischen Arbeitsplatzbelegung im Meisterbereich genutzt. Das heißt, dass verfügbare Mitarbeiter gemäß ihrer Qualifikationen und der geplanten Schichten auf die Arbeitsplätze verteilt werden. Hier werden auch Urlaube berücksichtigt. Basierend auf den in Hydra vorgehaltenen Daten nutzt der Mitarbeiter am Empfang die integrierte Anwesenheitsübersicht, um zu sehen, welche Mitarbeiter im Haus sind. Der Werkschutz visualisiert mit dem Sicherheitsleitstand, welche Türen und Zugänge aktuell geöffnet sind und wo etwa Störungen vorliegen.

Langjährige Zusammenarbeit

Uwe Bruckner ist bei OWA Hauptverantwortlicher für den Betrieb und den kontinuierlichen Ausbau von Hydra. Dabei profitiert er von seinen Aufgaben als Fertigungsplaner und Arbeitsvorbereiter, da beide Themen eng mit dem MES verwoben sind. So ergeben sich insbesondere aus seinem Tagesgeschäft immer wieder neue Anforderungen an Hydra. Bruckner berichtet: "Wenn wir ein neues Thema in Hydra abbilden wollen, dann besprechen wir das im Rahmen eines Workshops mit den Beratern von MPDV. Das Schöne daran ist, dass wir dort auch Anregungen bekommen, wie andere Hydra-Anwender ähnliche Aufgaben gelöst haben. Für die Zukunft hat sich OWA vorgenommen, Hydra noch breiter einzusetzen. Noch für 2017 ist geplant, das Hydra-Modul Werkzeug- & Ressourcenmanagement einzuführen und so die Mehrressourcen-Planung im Leitstand zu realisieren. n bei der Mikrolab GmbH.

MPDV Mikrolab GmbH

Dieser Artikel erschien in IT&Production November 2017 - 08.11.17.
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