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Wilfried Gschneidinger, CEO von IFS Europe Central:

"Intelligente Automatisierung im ERP-System"

In der Präsentation zum Release 10 von IFS Applications heißt es, die Entwickler hätten insbesondere die Themen Automation und Servitization in den Fokus gerückt. Wie sind diese Begriffe aus ERP-Sicht zu verstehen und warum setzen Sie hier an?

Gschneidinger: IFS Applications hatte seine Ursprünge schon im Service-Bereich. Heute sprechen wir von einem Service-Centric ERP, welches traditionelle ERP-Disziplinen wie Vertrieb, Engineering und Fertigung mit einer hochmodernen Servicelösung integriert - inklusive Features wie Mobile-Lösungen, IoT-Anbindung oder Servicetechnikerplanung in Echtzeit. Wenn sich ein Unternehmen entscheidet, im Sinne der Servitization neue Dienstleistungsverträge mit einem Service Level Agreement samt kurzer Reaktionszeiten abzuschließen, muss es in der Lage sein, entweder durch Condition-based Maintenance rechtzeitig Ausfälle vorherzusehen und entgegenzuwirken, oder im Falle von Störungen schnell reagieren können. Ohne einen hohen Automatisierungsgrad und die Verwendung von modernen Technologien wie IoT ist dies nur schwer wirtschaftlich möglich.

Künstliche Intelligenz wird als Wachstumsmotor für industrielle IT gehandelt. Profitiert die ERP-Welt von neuen technischen Möglichkeiten oder ist es eher alter Wein in neuen Schläuchen?

Gschneidinger: Künstliche Intelligenz ist definitiv von Vorteil für das Enterprise Resource Planning und das Enterprise Asset Management. Grund und Ziel von ERP-Einführungen war und ist ja das Bestreben nach Automatisierung, um die Effizienz und die Effektivität zu steigern; aber auch, um den oft knappen Ressourcen die Möglichkeit zu geben, Arbeiten zu erledigen, die einen echten Mehrwert erzielen. In diesem Kontext ist intelligente Automatisierung im ERP-System nur der nächste Schritt. Das Hinzufügen von KI-Funktionen in ERP-Systeme ermöglicht es, mehr und besser zu automatisieren. Nehmen Sie etwas Einfaches wie die Genehmigung von Reisekosten. Heute wird das in der Regel noch von Mitarbeitern gemacht. Mit der Code- und Rules-Engine können wir es aber bereits anhand von Geschäftsregeln halbautomatisieren. Solche Geschäftsregeln sind jedoch sowohl hinsichtlich Komplexität als auch Dynamik durch die Veränderung im Laufe der Zeit begrenzt. Wenn Sie stattdessen einen maschinellen Lernalgorithmus über die historischen Daten ausführen, der das Verhaltensmuster des Managers erkennt, können die Genehmigungen der Reisekosten auf eine effektivere und effizientere Weise automatisiert werden - wodurch der Manager frei für wichtigere Arbeiten wird. Also ja, das ist ein Vorteil. Allerdings gibt es Künstliche Intelligenz und Maschine Learning schon sehr lange, es ist also nicht wirklich etwas Neues. IFS beispielsweise setzt bereits seit zwölf Jahren neuronale Netze in seiner Planungsoptimierungs-Engine ein. Durch die enorm skalierbaren Computing-Power-, Edge-Computing- und Big-Data-Trends wird jedoch die Anwendung solch komplexer Algorithmen in vielen weiteren Anwendungsfällen erst jetzt möglich.

IFS Deutschland GmbH & Co. KG

Dieser Artikel erschien in IT&Production September 2018 - 06.09.18.
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